Partizipation: Ein Schlüssel zur Stärkung unserer Kinder?

Was bedeutet Partizipation?

Partizipation ist ein Begriff, der oft verwendet wird, aber nicht immer klar definiert ist. Ursprünglich stammt das Wort aus dem Lateinischen „participatio“, was „Teilhabe“ oder „Teilnahme“ bedeutet. In einem allgemeinen Sinn bezieht sich Partizipation auf die aktive Einbeziehung von Individuen in Entscheidungsprozesse, die sie betreffen.

Die Bedeutung von Partizipation in der Pädagogik

In der Pädagogik bedeutet Partizipation, dass Kinder und Jugendliche aktiv in den Lernprozess und in Entscheidungsprozesse, die ihr Leben betreffen, einbezogen werden. Diese Form der Einbeziehung fördert nicht nur das Selbstbewusstsein und die Eigenverantwortung, sondern stärkt auch die sozialen Kompetenzen der Kinder. Sie lernen, ihre Meinung zu äußern, zuzuhören, Kompromisse einzugehen und Verantwortung zu übernehmen.

Traditionell war die Pädagogik oft durch ein hierarchisches Modell geprägt, in dem Erwachsene die Wissensvermittler und Kinder die passiven Empfänger waren. Diese „schwarze und alte Pädagogik“ beruhte auf Autorität und Gehorsam. Heutzutage erkennen wir jedoch, dass dieser Ansatz den individuellen Bedürfnissen der Kinder nicht gerecht wird und ihre Persönlichkeitsentwicklung hemmen kann. Moderne pädagogische Ansätze setzen stattdessen auf Dialog, Mitbestimmung und Empowerment.

„Ich sehen Kinder als eigenständige Persönlichkeiten, deren Meinungen und Bedürfnisse ernst genommen werden müssen. Ich würde mir wünschen, dass viel Menschen sich dieser Haltung anschließen und wir so dadurch eine neue, stärkere und friedvollere Generation entstehen lassen können.“

 

Warum ist mentale Stärke wichtig?

In einer Welt, die von rasanten Veränderungen und Unsicherheiten geprägt ist, ist es wichtiger denn je, dass unsere Kinder mental stark sind.

Mentale Stärke bedeutet, dass Kinder in der Lage sind, mit Stress, Rückschlägen und Herausforderungen umzugehen. Diese Resilienz ist entscheidend für ihr Wohlbefinden und ihre Zukunftsfähigkeit. Indem wir Kinder in Entscheidungsprozesse einbeziehen und ihnen Verantwortung übertragen, fördern wir ihre Fähigkeit, mit den Unwägbarkeiten des Lebens umzugehen.

Wie kann Partizipation in der Kita und im Alltag umgesetzt werden?

Die Umsetzung von Partizipation beginnt bereits in der frühen Kindheit. In der Kita können verschiedene Methoden angewandt werden, um Kinder zu beteiligen. Es gibt gewiss ganz viele unzählige Möglichkeiten. Ich habe hier ein paar der gängigsten und schnell umsetzbare Ideen zusammengetragen:

Kinderkonferenzen: Regelmäßige Treffen, bei denen Kinder ihre Anliegen und Wünsche äußern können. Hier lernen sie, ihre Meinung zu artikulieren und gemeinsam Lösungen zu finden.

Projektarbeit: Kinder können Projekte wählen und gestalten, die sie interessieren. Dies fördert ihre Kreativität und Eigeninitiative.

– Partizipative Raumgestaltung: Kinder werden in die Gestaltung ihres Umfelds einbezogen, sei es beim Einrichten des Gruppenraums oder beim Planen von Aktivitäten.

Auch im Familienalltag gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Partizipation zu fördern:

– Familienbesprechungen: Regelmäßige Treffen, bei denen alle Familienmitglieder ihre Anliegen und Ideen einbringen können.

– Gemeinsame Entscheidungen: Kinder können in Entscheidungen, die sie betreffen, einbezogen werden, sei es bei der Wahl des Abendessens oder der Planung von Ausflügen.

Verantwortungsübernahme: Kindern altersgerechte Aufgaben übertragen, für die sie Verantwortung übernehmen können, wie das Decken des Tisches oder das Füttern des Haustiers

Hier ein paar Alltagsbeispiele in Familien für Partizipation:

1. Beim Einkaufen: Kinder können bei der Erstellung der Einkaufsliste helfen und im Laden Produkte auswählen. Dies fördert nicht nur ihre Entscheidungsfähigkeit, sondern auch ihr Verständnis für gesunde Ernährung und Budgetierung.

2. Bei der Gartenarbeit: Kinder können in die Pflege des Gartens einbezogen werden, indem sie Pflanzen auswählen, säen und gießen. Dies verbindet sie mit der Natur und vermittelt ihnen wichtige Kenntnisse über Wachstum und Pflege.

3. Bei Familienausflügen: Kinder können vorschlagen, wohin der nächste Ausflug gehen soll und bei der Planung mitwirken. Dies stärkt ihr Verantwortungsbewusstsein und ihre Planungsfähigkeiten.

Partizipation ist ein essenzielles Element moderner Pädagogik, das nicht nur die Entwicklung der Kinder fördert, sondern sie auch auf die Herausforderungen einer ungewissen Zukunft vorbereitet. Indem wir Kindern Mitspracherecht und Verantwortung übertragen, machen wir sie mental stark und fördern ihre Fähigkeit, selbstbewusst und resilient durchs Leben zu gehen. Es liegt in unserer Hand, diese Prinzipien in Kitas und im Familienalltag umzusetzen und so eine positive und nachhaltige Entwicklung zu unterstützen.

In meinem beruflichen und privaten Leben arbeite ich schon seit langer Zeit mit dem Prinzip der Partizipation. Diese Herangehensweise hat mir sehr gute Erfahrungen beschert. Im beruflichen Kontext, besonders in der pädagogischen Arbeit, habe ich festgestellt, dass Kinder, die aktiv in Entscheidungsprozesse einbezogen werden, nicht nur selbstbewusster und verantwortungsbewusster sind, sondern auch ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl entwickeln. Sie lernen früh, dass ihre Meinungen und Ideen wertgeschätzt werden, was ihre Motivation und ihr Engagement erheblich steigert.

Auch im familiären Umfeld habe ich die Vorteile der Partizipation hautnah erlebt. Durch regelmäßige die Einbeziehung meiner Kinder in alltägliche Entscheidungen habe ich eine harmonischere und respektvollere Atmosphäre schaffen können. Meine Kinder sind dadurch selbstständiger und sicherer in ihren Entscheidungen geworden.

Allerdings kann ich auch immer wieder beobachtet, dass es vielen Menschen diese Haltung kritisch hinterfragen und es ihnen schwer fällt, sich von alten Erziehungsmustern zu lösen. Diese Muster sind tief in ihrer eigenen Erziehung verankert und manifestieren sich (oft unbewusst) in ihrem Verhalten. Doch ich bin überzeugt davon, dass es wichtig ist, an diesem Thema dranzubleiben und als Vorbild zu agieren. Indem wir selbst Partizipation vorleben, können wir einen positiven Einfluss auf andere ausüben und zeigen, dass es möglich und lohnenswert ist, neue Wege zu gehen.

Natürlich gelingt es nicht immer, alles richtig zu machen. Selbstreflexion und kontinuierliches Lernen sind in diesem Prozess entscheidend. Es ist wichtig, regelmäßig innezuhalten und das eigene Handeln zu hinterfragen: Wo kann ich noch mehr Mitbestimmung ermöglichen? Welche Entscheidungen könnte ich gemeinsam mit meinen Kindern treffen? Durch diese Reflexion und den Willen zur ständigen Verbesserung können wir die Prinzipien der Partizipation immer tiefer in unserem Alltag verankern und so zu einer positiven Veränderung beitragen.

Du magst vielleicht auch

Schreibe einen Kommentar